Marktausblick: Drohen 2025 größere Spannungen?

Die Weltwirtschaft und Finanzmärkte blicken auf ein herausforderndes Jahr 2025. Laut dem aktuellen Marktbericht von Vanguard stehen Anleger vor einer Gemengelage aus geopolitischen Spannungen, wirtschaftlichen Unsicherheiten und einer sich wandelnden Geldpolitik. Wie können sich Investoren darauf einstellen?

Wirtschaftliche Entwicklungen und Risiken

Vanguard sieht die wirtschaftliche Entwicklung 2025 stark durch angebotsseitige Faktoren geprägt, die jenseits der unmittelbaren Wirkung der Zentralbanken liegen. Mehr dazu erläutere ich im nächsten Abschnitt.

Während sich die Inflation in vielen Regionen zwar normalisiert hat, bleibt die Frage offen, wie stabil diese Entwicklung ist. Restriktive Einwanderungspolitik oder eine Eskalation im globalen Handel könnten erneut inflationäre Druckwellen auslösen, die sowohl die Zinspolitik als auch die Märkte beeinflussen.

Besonders brisant ist die Unsicherheit, ob die Weltwirtschaft eine „weiche Landung“ nach den Zinsanhebungen der letzten Jahre schafft. Während ein moderates Wachstumsszenario als wahrscheinlich gilt, könnten unerwartete Schocks – sei es durch geopolitische Krisen oder strukturelle Probleme – zu einem Rückgang der Investitionsbereitschaft und erhöhten Marktschwankungen führen.

Was sind angebotsseitige Faktoren?

Angebotsseitige Faktoren beeinflussen die Wirtschaft, indem sie die Produktion und Verfügbarkeit von Gütern und Dienstleistungen verändern. Dazu zählen beispielsweise Arbeitskräftemangel, Produktionsengpässe oder auch politische Maßnahmen wie Einwanderungs- oder Handelspolitik. Wenn etwa weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen oder Handelsbarrieren eingeführt werden, können Unternehmen weniger produzieren oder ihre Kosten steigen – was die Preise in die Höhe treibt (Inflation). Solche Entwicklungen wirken sich direkt auf die Märkte aus, unabhängig davon, wie die Zentralbanken die Geldpolitik steuern.

2025 könnten diese Faktoren entscheidend sein: Politische Maßnahmen oder wirtschaftliche Schocks, die die Angebotsseite belasten, könnten zu neuen Unsicherheiten führen.

Aktienmärkte: Überbewertung oder Potenzial?

Die Aktienmärkte, insbesondere in den USA, zeigen weiterhin hohe Bewertungen, die durch technologische Sektoren und langfristige Finanzierungen großer Unternehmen gestützt werden. Vanguard warnt jedoch, dass die aktuelle Marktlage sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Ähnlich wie Ende der 1990er-Jahre könnte ein Produktivitätsboom die Bewertungen rechtfertigen – oder aber die Märkte erleben eine scharfe Korrektur, falls sich die wirtschaftliche Dynamik abschwächt.

Für Anleger in Europa bieten sich hingegen weniger extreme Szenarien. Hier könnten geringere Bewertungen und eine stabilere wirtschaftliche Basis dazu beitragen, Marktrisiken besser abzufedern.

Anleihen als Stoßdämpfer

Anleihen gewinnen wieder an Attraktivität, insbesondere angesichts gestiegener Ausgangsrenditen. Vanguard erwartet für Euro-Anleihen jährliche Renditen von 2,2 bis 3,2 % und für globale, währungsgesicherte Anleihen leicht höhere Werte. Diese Aussichten machen Anleihen zu einem wichtigen Bestandteil in Portfolios, da sie sowohl Stabilität als auch Ertragschancen bieten. Besonders in einem Szenario mit moderaten Zinssteigerungen könnten langfristig gehaltene Anleihen durch ihre Kuponzahlungen positive Gesamtrenditen liefern.

Fazit: Strategien für Anleger

Die Aussichten für 2025 sind von Unsicherheiten geprägt, doch bieten sie auch Chancen. Anleger sollten ihre Portfolios diversifizieren und sowohl auf defensive Anlagen wie Anleihen als auch auf selektive Aktienchancen setzen. Flexibilität und ein klarer Fokus auf langfristige Ziele sind entscheidend, um mögliche Spannungen und Marktbewegungen erfolgreich zu navigieren.

Obwohl 2025 größere Spannungen drohen könnten, ist es möglich, durch eine ausgewogene Strategie Stabilität und Wachstum im Portfolio zu sichern. Anleger sollten dabei die Entwicklungen auf den globalen Märkten aufmerksam verfolgen und allenfalls kleine Anpassungen vornehmen. Denn in der Regel ist eine ruhige Hand beim langfristigen Investieren sinnvoller als sich von Gier und Angst verführen zu lassen. Weiterführende Beiträge dazu unten.

Für detailliertere Informationen lesen Sie den vollständigen Bericht von Vanguard hier

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