Sowohl gesetzliche als auch private Krankenversicherungen müssen auf Grund massiver Kostensteigerungen im Gesundheitswesen zum Jahreswechsel deutlich teuer werden. Erhöhungen von 10-20% sind an der Tagesordnung. Wie sollten Sie reagieren?
Medizinflation lässt Beiträge der GKV auf über 1160€ im Monat steigen
Schon im Vormonat bin ich auf die anstehenden Erhöhungen der GKV eingegangen. Menschen mit Einkommen von über 5.175€ im Monat zahlen künftig rund 14% mehr, nämlich über 1.160€ im Monat.
Hintergrund der Anpassungen – hier mit Fokus auf die private Krankenversicherung
Die Gründe für Beitragsanpassungen in der privaten Krankenversicherung (PKV) lassen sich auf verschiedene Faktoren zurückführen:
- Medizinischer Fortschritt: Verbesserte Diagnose- und Behandlungsmethoden erhöhen die Kosten. Da die PKV im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zugesagte Leistungen nicht kürzen darf, steigen die Beiträge, um den medizinischen Fortschritt abzudecken
- Steigende Leistungsausgaben: Kosten für ambulante und stationäre Behandlungen sowie Arzneimittel sind kontinuierlich gestiegen. Beispiele aus den letzten Jahren zeigen deutliche Anstiege in nahezu allen medizinischen Bereiche
- Inflation und steigende Lebenserwartung: Allgemeine Preissteigerungen sowie eine alternde Gesellschaft belasten das System. Mit höherem Alter der Versicherten steigen auch die Leistungsausgaben, was sich auf die Beiträge auswirkt
- Kalkulationsvorgaben und Nachholeffekte: Beitragsanpassungen dürfen nur vorgenommen werden, wenn eine bestimmte Schwelle der Kostensteigerung überschritten wird. Dadurch können Anpassungen nach mehreren Jahren besonders deutlich ausfallen
- Alterungsrückstellungen: Diese sollen Beitragsstabilität im Alter gewährleisten, führen aber bei steigenden Leistungsausgaben zu höheren Beiträgen, da mehr Rückstellungen gebildet werden müssen
Die PKV unterliegt strengen rechtlichen Vorgaben. Beitragsanpassungen werden durch mathematische Treuhänder und die BaFin kontrolliert, was Transparenz und Korrektheit sicherstellen soll
Weitere Details und Hintergründe finden Sie auf der Webseite des PKV Verbandes
Was tun?
Seriöse Anbieter ermöglichen Tarifumstellungen und bieten diese ab einem bestimmten Alter sogar automatisch an. Besonders gut finde ich die Informationsseite der SDK, bei der zahlreiche Kunden von mir wie ich selbst versichert sind: SDK Hintergrundinfos zur Beitragsanpassung
Eine Tarifänderung ist aber nicht immer sinnvoll:
- Die Umstellung in aktuelle Unisex-Tarife macht künftige Umstellung in alte Bisex-Tarife unmöglich, das vom Gesetzgeber untersagt.
- Oft sind die aktuell günstigeren Alternativtarife im Folgejahr mit einer spürbaren Beitragsanpassung dran. Dann nivelliert sich der Vorteil schnell wieder. Das ist dann ärgerlich, wenn man für die Umstellung auf Leistungsinhalte verzichtet hat
- Umstellungen in manche Tarife sind nur mit Gesundheitsfragen möglich, wenn Mehrleistungen enthalten sind. Die Umstellung kann dann Zuschläge bedingen. Alternativ kann man auf die Mehrleistungen verzichten. Das ist in §204 Versicherungsvertragsgesetz geregelt
Auf jeden Fall vermeiden sollte man den Gang zum „Tarifoptimierer“ im Internet. Manche Anwaltskanzleien oder auch Callcenter aus Dubai habe sich darauf spezialisiert. Sie verlangen hohe Gebühren und die Ergebnisse sind meist zweifelhaft. Meine Kunden erhalte die Tarifänderungsberatung für bei mir abgeschlossene Verträge gratis.