Seit über 25 Jahren habe ich das Privileg, Menschen bei einem der intimsten Themen überhaupt zu begleiten: Geld. Für die meisten von uns ist es einfacher, über die eigene Gesundheit oder Krankheit zu sprechen als den Kontostand preiszugeben. Wie heißt es so schön: „Über Geld spricht man nicht. Das hat man.“.
In meinen über 25 Jahren Beratungstätigkeit rund ums Geld habe ich bei meinen Kunden und mir selbst viele verschiedene Möglichkeiten gesehen, wie Menschen mit Geld umgehen. Manche verdienen viel und geben viel aus. Andere bauen schnell viel Vermögen auf, indem Ausgaben so weit wie möglich reduziert werden. Einzelne leben auch über ihre Verhältnisse und verschulden sich. Familiäre Prägungen spielen eine Rolle, und erste eigene Erfahrungen mit Geld auch. Manche beschäftigen sich sehr gerne mit Geldthemen, für andere ist das ein Graus. Woran liegt das?
Ich finde es sinnvoll, den eigenen Umgang mit Geld ab und an entspannt zu reflektieren. Selbst, wenn Sie sehr zufrieden sind mit ihrem Umgang mit Geld, ist es interessant, die eigenen Prägungen und Verhaltensweisen bewusst zu verstehen. Falls Sie nicht zufrieden sind mit Ihrem Umgang mit Geld, ist es umso wichtiger hinzuschauen. Denn nur Verhaltensweisen, die wir bewusst wahrnehmen, können wir sukzessive ändern.
Meine eigenen Erfahrungen haben mich geprägt
Ich selbst bin in meiner Kindheit eher mit Erfahrungen von Geldsorgen groß geworden, da die Baufinanzierungsrate drückte und mein Vater gerade genug verdiente, um diese zu bedienen. Als er vorübergehend arbeitslos war, war die Angst besonders groß. Ich bekam in jungen Jahren vermittelt, dass wir auf jeden Cent achten müssen. Diese Erfahrung prägt mich bis heute. Obwohl ich es mir inzwischen leisten kann, meiner Familie und mir zum Beispiel einen schönen Urlaub zu gönnen, muss ich mich immer wieder bewusst dafür entscheiden. Und gleichzeitig ist es in meinem Beruf hilfreich, dass mir meine Prägung erleichtert, die Kosteneffizienz von Versicherungen und Geldanlagen zu optimieren. Davon profitieren meine Kunden und das macht mich in meinem Beruf erfolgreich.
Welche Fragen können wir uns stellen, um das persönliche Verhältnis zum Geld zu erhellen?
Ich sehe vorrangig folgende Bereiche:
- Prägung von Einstellungen und Verhalten durch Erziehung, Freunde, Schule, Studium, Politik, Gesellschaft
- Einnahmeseiten: Erwartungshaltungen und Selbstwert im Beruf, Vermögen, Erbschaften
- Ausgabenseiten: Persönliche Ausgabenverhalten im Kontinuum zwischen Geiz und Verschwendung
- Beziehungen: Einfluss von Geld auf persönliches Glück in Beziehungen und Familie
- Geldanlagen: Persönliches Investmentverhalten – dieses Thema werde ich demnächst in einem separaten Beitrag beleuchten.
Zu den Bereichen können wir uns beispielhaft folgende Fragen stellen.
- Prägung von Einstellungen und Verhalten durch Erziehung, Freunde, Schule, Studium, Politik, Gesellschaft
- Welche Einstellung zu Geld haben mir meine Eltern vermittelt?
- Wenn ich an meine Kindheit und Geld denke, welches Bauchgefühl habe ich dann?
- Wie ging und geht mein Freundeskreis mit Geld um? Welch Verhaltensweisen habe ich übernommen?
- Was wurde mir in der Schule zum Thema Geld vermittelt?
- Was halte ich von reichen Menschen?
- Was halte ich von armen Menschen?
- Mit welcher gesellschaftlichen Haltung zu Geld kann ich mich persönlich identifizieren? Gefallen mir eher linke oder wirtschafsliberale Ideen?
- Wieviel Freude am Umgang mit Geldthemen wurde mir von Eltern, Schule, Studium vermittelt?
- Wieviel Wissen habe ich „von zu Hause“ mitbekommen?
- Wieviel und was wurde über Geld gesprochen?
- Wie ging es meinen Eltern mit Geld? War es ein lästiges Thema? Gab es Schulden? Oder Geld im Überfluss? Häufige Geldgeschenke?
- Einnahmeseiten: Erwartungshaltungen und Selbstwert im Beruf, Vermögen, Erbschaften
- Welchen Anspruch habe ich an mich selbst hinsichtlich Einkommen und Karriere?
- Wie verkaufe ich mich selbst in Vorstellungsgesprächen, Gehaltsverhandlungen und Feedbackgesprächen?
- Wieviel Zeit investiere ich in meine Karriere? Welche Priorität hat das für mich?
- Wie sieht meine persönliche Balance zwischen Beruf und Freizeit aus?
- Wie sehe ich meinen Beruf? Wo ordne ich ihn ein zwischen notwendigem Übel bzw. Mittel zum Zwecke und persönlicher Erfüllung?
- Wie sieht mein aktuelles Vermögen aus? Wieviel passives Einkommen generiert es?
- Welche Erbschaften habe ich erhalten oder erwarte ich? Wie verändert das meine Haltung zu Geld?
- Ausgabenseiten: Persönliche Ausgabenverhalten im Kontinuum zwischen Geiz und Verschwendung
- Wie leicht fällt es mir, mein Geld auszugeben?
- Was, wann und wieviel gönne ich mir?
- Wieviel Freude habe ich am Optimieren und Sparen? Sammle ich Meilen und Cashbacks ein oder ist mir das alles zu anstrengend?
- Wie leicht fällt mir heutiger Verzicht mit Blick auf künftige finanzielle Freiräume
- Welcher Aussage stimme ich eher zu? „Ich lebe lieber heute!“ oder „Ich freue mich auf eine dicke Rente!“?
- Welche Ausgaben tätige ich eher, um mich selbst zu beglücken, welche, um Freunde und Kollegen zu beeindrucken?
- Konsumiere oder investiere ich lieber?
- Wieviel Überblick habe ich über meine Ausgaben?
- Beziehungen: Einfluss von Geld auf persönliches Glück in Beziehungen und Familie
- Welche Rolle spielt Geld in Ihrer Beziehung oder Familie?
- Wieviel und wie offen wird über das Thema Geld gesprochen?
- Welche Gefühle kommen dabei hoch? Welche Konflikte oder Ängste gab/gibt es?
- Welche Erwartungshaltungen hat mein(e) Partner(in) zum Thema Geld? Wie beeinflusst das mein Beziehungsglück?
- Welche negativen Erfahrungen habe ich in Beziehungen rund um das Thema Geld gemacht? Wie beeinflussen sie mein heutiges Verhalten?
- Wie wünsche ich mir den Umgang mit Geld in meiner Beziehung/Familie?
- Geldanlagen: Persönliches Investmentverhalten – dieses Thema werde ich demnächst in einem separaten Beitrag beleuchten. Vorab aber auch hier ein paar Fragen
- Wie leicht fällt es mir, Geld auf die Seite zu legen?
- Wie lege ich das Geld an? Alles in Aktien oder alles auf dem Girokonto?
- Wie gut gelingt mir der Umgang mit Ungewissheit, wie z.B. schwankenden Börsen?
- Wie gierig werde ich, wenn ich sehe, dass alle von tollen Gewinnen an der Börse sprechen?
- Wie ängstlich werde ich, wenn mal wieder Krisenmodus ist?
- Welche angenehmen und unangenehmen Gefühle habe ich bereits beim Geldanlegen erlebt? Wie prägen sie mich heute?
Es wird sichtbar, dass sich rund um das Thema Geld viele Themen ranken, die tief in die persönliche Lebensführung und unsere Beziehungen eingreifen.
Fragen wie die Beispiele oben können in meiner Erfahrung helfen, den eigenen Umgang mit Geld für sich stimmig zu gestalten. Dabei gibt es kein Richtig oder Falsch. Es geht nur darum, einen für sich persönlich stimmigen Umgang mit dem Geld zu finden. Falls es Unzufriedenheit gibt, lohnt es sich, etwas neue Verhaltensweisen auszuprobieren und einzuüben. Das ist nicht anders als bei guter Ernährung oder Sport. Schritt für Schritt und möglichst konsequent.
Meine Einladung an Sie
Für mich ist es ein Herzensanliegen, diese Themen bei mir selbst zu erforschen. Das hilft mir, Menschen bei ihren Geldthemen bewusst zu begleiten. Auf Wunsch stehe ich als Gesprächspartner rund um obige Fragen bereit. Mehr dazu auf meiner Seite „Lebensfragen“.